Münchner Merkur, 10.10.2014, von Felix Müller
Noch heuer soll der Stadtrat entscheiden, welcher Tunnel als nächstes gebaut wird. Die Initiatoren der Röhre unter dem Englischen Garten sind mittlerweile sehr zuversichtlich, ihr Projekt verwirklichen zu können. Finanzminister Markus Söder hat eine millionenschwere Unterstützung zugesagt.
Hermann Grub ist ein freundlicher Mann. Ein Schwabe, dem man seine Herkunft stets anhört. Grub spricht ruhig und überlegt – aber derzeit verfällt er vor lauter Begeisterung schonmal in jugendlichen Jargon. „Das ist der Knaller!“, rief Grub gestern ins Telefon. Der Grund für seine Euphorie: Finanzminister Markus Söder, CSU, hat eine Millionen-Spritze für den Tunnel unter dem Englischen Garten zugesagt.
Seit Jahren wirbt das rührige Architekten-Ehepaar Grub-Lejeune für die Röhre. In der Bevölkerung haben sie viel Sympathie gesammelt für die Idee, den Park durch einen Tunnel „wiederzuvereinen“: 85 Prozent der Münchner, ergab eine Umfrage vor einem Jahr, unterstützen das Projekt. Der Haken – klar: das Geld. Von 70 Millionen Euro Kosten haben die Initiatoren stets gesprochen, Alt-OB Christian Ude hielt das für unrealistisch. Im Stadtrat sprach er Anfang des Jahres von „mindestens 140 Millionen Euro“. So oder so: Die Millionen müssen erstmal zusammenkommen. Die Stadt-Politik hat stets betont, dass ein ordentlicher Batzen vom Freistaat kommen müsse – und von Spendern. Die Grubs sehen eine große Spendenbereitschaft, auch von den Münchner DAX-Unternehmen. Wirklich konkret, sagen sie, könne es aber erst mit einer klaren Ansage der Stadt werden. Jetzt haben sie schon vor der Entscheidung, die im Rathaus noch in diesem Herbst fallen soll, einen Erfolg zu verbuchen – eine Zusage von Finanzminister Markus Söder.
Der kam kürzlich zur besten Wiesn-Zeit in den Englischen Garten. An der Fußgängerbrücke über den tosenden Mittleren Ring machte er die Zusage. „Söder hat sich ganz klar zu dem Projekt bekannt“, erzählt Grub. „Er will die Oberfläche finanzieren.“ Damit summieren sich laut Grub die Zusagen verschiedener Ministerien auf fast 20 Millionen Euro. Ein durchaus starkes Signal – das es schwer machen könnte für die Stadt-Politiker, sich auf die Position zurückzuziehen, dass der Freistaat zu wenig tut.
Finanzminister Söder bekräftigte gestern auf Nachfrage seine Unterstützung. Er nannte den Tunnel eine „Win-Win-Situation für die Münchner Bürger und die Autofahrer“. Falls sich die Stadt München für den Bau des Straßentunnels entscheide, würde der Freistaat die Oberflächenfinanzierung übernehmen. „Dafür sind voraussichtlich Mittel von knapp fünf Millionen Euro erforderlich.“
Auch das Innenministerium tritt aufs Gas. Die schmalen Spuren an der Ifflandstraße sind nur provisorisch genehmigt, es muss eine neue Lösung her – ein oberirdischer oder unterirdischer Ausbau. „Es ist schon mehr Druck drauf als auf den anderen Projekten“, hofft Grub. Der Stadtrat will über die Röhre gemeinsam mit den beiden anderen Tunnel-Projekten an der Tegernseer Landstraße und der Landshuter Allee entscheiden.
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte gestern unserer Zeitung: „Ich habe immer gesagt, dass der Freistaat sich beteiligen soll, deshalb freue ich mich natürlich über die Zusage des bayerischen Finanzministers.“ Die Idee des Tunnels fände er „nach wie vor charmant“. Er verwies auf das städtische Planungsreferat, das die drei Röhren derzeit prüft. „Wenn die Studie vorliegt“, sagte Reiter, „wird sich der Stadtrat mit dem Thema beschäftigen.“ Welches der drei Tunnel-Projekte er persönlich für am dringlichsten hält, dazu äußert sich Reiter aber noch nicht.
Wunderbar!!! Hoch lebe das Ehepaar Grub!!! Das wünschte ich mir auch für unsere Komische Pinakothek!!! Gratulation wie schön für München!!!!!!
Kommentar von Bettina v.Trott - 28. Juni 2017 um 22:25